Die meisten Frauen sterben im eigenen Haushalt?
Fast täglich wird in Deutschland eine Frau von ihrem Partner umgebracht. Und was fällt dazu einem "Angstforscher" ein, der vorgestern in der "Bild am Sonntag" zitiert worden ist? Borwin Bandelow dies: "Häusliche Gewalt hat es immer gegeben. Die Gewalt, die von Flüchtlingen ausgehen könnte, wissen wir noch nicht richtig einzuschätzen. Immer wenn eine neue Gefahr droht, haben Menschen mehr Angst als die tatsächliche Gefährdung rechtfertigt."
Obwohl man offensichtlich alles erforschen kann, kann ich nicht so recht erforschen, was dieser 64-Jährige sagen will. Logisch gedacht könnte er meinen: Je mehr Frauen demnächst von Flüchtlingen umgebracht werden, desto geringer wird die Angst vor Flüchtlingen.
Gilt das auch, wenn Flüchtlinge nur ihre eigenen Frauen umbringen oder müssen dazu Flüchtlinge auch die deutschen Frauen umbringen, die von deutschen Männern noch nicht umgebracht worden sind? Je mehr Sterbehilfe, desto geringer die Angst, weil es auch Sterbehilfe schon immer gegeben hat?
Vielleicht ist Borwin Bandelow aber auch gar kein Angstforscher. Denn Angst ist stets etwas Diffuses, häusliche Gewalt aber ist konkret. Fast 130 000 Anzeigen hat es deswegen voriges Jahr in Deutschland gegeben. Die Dunkelziffer ist hoch, weil viele Frauen Angst haben, ihre Furcht öffentlich zu machen.
Gewalt im unmittelbaren Umfeld nennen Wissenschaftler "Intimizid". Dieser Begriff müsste eigentlich mit Verdunkelungsgefahr übersetzt werden...
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